Die Zukunftswerkstatt ist eine Methode, um aus Frust, Wut und Resignation durch Analyse und eigene Phantasien zu vielfältigen Lösungen zu kommen. Dabei werden 3 Phasen durchlaufen: Zuerst werden die Probleme genauestens analysiert, danach in einer kreativen Phase Utopien und Visionen gesucht und zum Schluss die Visionen mit der Realität verbunden.

Wandelformel:

Es gibt eine ganz einfach Formel, die den Wandel berechnet: U x V x L = W

(Unzufriedenheit+Wunsch) x Visionen x (erste) Lösungen = Wandel

In Worten: Die Unzufriedenheit der Menschen, multipliziert mit ihren Visionen und den ersten Beispielen bzw. erste Lösungsansätzte beschreiben den Wandel.

Es wird sich also nur etwas ändern, wenn die Menschen unzufrieden sind bzw. im Klaren sind, dass es Probleme gibt, wenn sie Visionen haben und es bereits Menschen gab, die erste Lösungen präsentiert haben. Solange die Menschen keine Lust haben zu fliegen, wird sich nichts ändern. Selbst als die Menschen in ihrer Phantasie bereits fliegen konnten, mussten sie immer noch laufen. Erst als Lilienthal und Co. die ersten Flugversuche erfolgreich gemeistert hat, geschah ein enormer Wandel, weil Wunsch und Vision bereits so lange existierten.

Auch für jedes politische Projekt brauchen wir alle 3 Faktoren. Selbst wenn Assoziatives Wirtschaften nur eine kleine Bewegung ist, so sind es doch die ersten Lösungen, die zum Wandel beitragen können.

Definition:

  • Die Methode „Zukunftswerkstatt“ geht davon aus, dass die Menschen über häufig ungenutzte kreative Fähigkeiten sowie Problemlösungspotenziale verfügen, die aktiviert werden können.
  • Mit Hilfe dieser gruppenorientierten Problemlösungsmethode werden diese Ressourcen mit dem Ziel mobilisiert, Perspektiven für die individuelle und/oder gemeinsame Zukunft zu entwickeln und konkrete Schritte zur Erreichung dieser Ziele zu planen.

Phasen:

Die Zukunftswerkstatt gliedert sich in drei Hauptphasen, sowie einer vorbereitenden und nachbereitenden Phase:

  •  Vorbereitungsphase: Die TN machen es sich gemütlich, man hört Musik und jeder denkt für sich nach, was ihn stört… [15′ min.]
  1. Kritik- oder Beschwerdephase
    Kritische Bestandsaufnahme des Gegenwartszustandes. Zunächst werden wild alle Beschwerden gesammelt. Meist entstehen Definitionsebenen von selbst, wobei die tiefe Analyse, woher die Probleme kommen nicht zwingend notwendig ist. (Diese Methode ist keine analytische Problemlösung) [15′ min]
  2. Phantasie- oder Utopiephase
    Kreative und phantasievolle Überwindung des Kritisierten. Hierbei sollen die TN ganz frei von der Realität und jeglichen machbaren Ideen entwicklen, wie sie es gerne hätten. Dabei sollten wirklich Visionen und nicht Problemlösungen formuliert werden. Hilfreich ist es, wenn für dieses Prozess alle etwas verkleidet sind, z.B. alle TN (und Leiter!) haben Kronen auf, an denen Drahtantennen sind, mit denen sie „upgespaced“ Ideen suchen können. Somit entsteht eine lockere Atmosphäre.
    Noch besser ist es, wenn man diese Phase mit etwas künstlerischem beginnt. Ein Lied lernen, ein Bild malen oder Landart…
  3. Verwirklichungs- oder Praxisphase
    Umsetzung des Wünschbaren in die Wirklichkeit. Hierbei werden nun die Visionen mit den Beschwerden und der Realität verknüpft. Dies ist durchaus analytisch, jedoch auf einer wesentlich phantasievolleren Ebene als zu Beginn.
  • Nachbereitungsphase. Zusammenfassung der Ergebnisse, was hatten wir zuvor, was haben wir jetzt und wie können wir den Wandel angehen.

Was eine Vision auszeichnet

Problemlösungen, Ziele – Motivationen – Visionen:

Was ist der Unterschied und worin grenzen sich Visionen ab? Eine gemeinsame Vision zu haben schweißt zusammen und verleiht viel Kraft. Zur Findung dieser Vision bedarf es Mut, Kreativität und eine Vertrauen in den andere Menschen, da Visionen wirklich persönlich sind und das Schlimmste, was man einem Menschen antun kann, ist es, ihn am verfolgen seiner Visionen zu hindern. Visionen sind frei von der Realität und Machbarkeit wie ein  Traum oder wilde Phantasie. Sie sind positiv denn „Wo gegen du deinen Widerstand richtest, dem schaffst du Bestand.” ( C.G.Jung ) und außerdem kann man sich nur gegen konkrete Sachen richten. Positive Gedanken verfolgt man lieber und ist dadurch erfolgreicher. Doch eine Vision ist niemals erreichbar, denn hätte man sie erreicht, würde man ohne Leitlinie leben und könnte sein Projekt abschaffen.  Visionen betreffen nicht nur mich alleine, es sei denn, in meiner Vision bin ich der einzige Mensch. Sonst sind immer andere Menschen involviert, deren Verhalten etc.

Die Motivation hingegen ist dadurch geprägt, was mir Spaß macht, und dem Wunsch, meine Vision zu erreichen. Motivation ist, was kann ich gut etc. Geld verdienen ist eine Motivation niemals Vision.

Ein Ziel ist etwas Erreichbares auf dem Weg zur Vision. Es sollte Spezifisch, Messbar, Akzeptiert von allen TN, Realistisch und Messbar sein (SMART). Es hat einen Anfang und ein Ende, analysierbare, eingegrenzte Stakholder und ist an Termin und Sachzwänge gebunden.

Ausführliche Anleitung:

Ähnliche Methoden

Materialien

Quellen und weiterführende Links:

Eine ähnliche, jedoch viel tiefergehende und neuere Methode ist die „Theory U“ vom Konzept des Presencing. https://www.presencing.org/ . Diese Form der Teamarbeit und Ideenfindung basiert darauf, was jeder Mensch in sich trägt.

Wikipediaartikel zur Zukunftswerkstatt: http://de.wikipedia.org/wiki/Zukunftswerkstatt

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