Wasser – im Grunde ein erneuerbares Gut und dennoch in manchen Gegenden inzwischen heißer umkämpft als Erdöl. An der chinesischen Grenze zu Indien, am Nil oder in Südamerika entstehen bereits Konflikte und während sie  hier in Europa im Untergrund schwelen, brechen sie in Bolivien bereits in Bürgerkriegen aus. Ohne Wasser kann kein Mensch leben, das wissen Investoren wie Nestlé und die Deutsche Bank die durch ihre Investitionen damit versuchen reich zu werden genauso wie die Anwohner des Nils, Jordans, Euphrat und Tigris, deren Staaten mit Waffen aufeinander losgehen.

Workshopablauf

Neben Konflikten auf Grund von natürlicher Wasserknappheit behandeln wir in diesem Workshop auch künstliche Konflikte, hervorgerufen durch Wasserprivatisierungen in der Hoffnung, die Wasserqualität und den Versorgungsservice zu steigern. In der EU wurde erst kürzlich eine Große Protestwelle gegen Wasserprivatisierung losgetreten. In Bolivien haben wir bereits ähnliches erlebt bis sich die Bevölkerung durch Aufstände von der Wasserprivatisierung befreite.

Doch wer verbraucht das ganze Wasser und wofür? Haben wir Europäer damit eigentlich gar nichts zu tun? Mit der Methode des „Virtuellen Wassers“ nähern wir uns dem spezifischen Verbrauch eines jeden Bürgers. Wird das Wasser immer dort verbraucht, wo es zur Verfügung steht?

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Interessante Informationen

Wasserprivatisierung

Wasser ist bei profitorientierten Unternehmen ein begehrtes Gut, genauso wie Lebensmittel, Land und Medizin, da sie keinen Schwankungen unterliegen und alle Menschen drauf angewiesen sind. Das bedeutet eine sichere Einnahmequelle auch wenn man das Gut fast beliebig teuer macht. Es gibt natürlich meist Auflagen, dass man nicht unendlich Profit machen darf, doch haben diese Auflagen keinen großen Erfolg, denn ein privates Unternehmen muss ja profit machen (das ist ja Ziel der Kapitalistischen Wirtschaft) und sonst würde es den Auftrag nicht übernehmen. Damit steigt nach bisherigen Erfahrungen auch immer der Wasserpreis.

Beispiele von Wasserprivatisierung gab es schon viele, meist mit negativen Folgen. In einigen Fällen, allen voran in Bolivien, wurden schlussendlich die Wasserversorgungen wieder verstaatlicht.

Das Video  zur Wasserprivatisierung „Abuela Grillo“ (Oma Grille), welches in Bolivien die Menschen zum gemeinsamen Widerstand verbunden hat.

„Tu no puedes comprar el viento tu no puedes comprar el sol…“ Calle 13 Latinoamerica

https://youtu.be/JQ9pfPdD_Wg

Menschenrecht auf Wasser

Bedenkt man, dass derzeit ein Fünftel der gesamten Weltbevölkerung mit weniger als 1 US$ pro Tag auskommen muss, stellt sich die Frage, ob Wasser für diese Menschen überhaupt etwas kosten darf, denn auch ein geringer Preis ist für diees Menschen oft nicht mehr erschwinglich und für diese käme ein Verkauf von Wasser, einem Verbot des gebrauches gleich.

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 sucht man das explizite Menschenrecht auf Wasser vergeblich. Es ergibt sich allerdings zwingend als Voraussetzung für die Wahrnehmung verschiedener dort beschriebener Rechte. So ist der Zugang zu ausreichendem sauberem Wasser unabdingbar für ein Leben in Würde. In Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Recht auf Wohlfahrt) ist das Menschenrecht auf Wasser bereits angelegt. In den Artikeln 11 und 12 des UN-Sozialpakts (Recht auf angemessenen Lebensstandard und Gesundheit), der 1966 verabschiedet wurde und 1976 in Kraft trat, ableitbar.

Der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bestätigte bereits im November 2002 zum ersten Mal explizit das Recht auf Wasser in einem UN-Rechtskommentar („Allgemeinen Kommentar 15“). Ein solcher Kommentar ist ein nicht rechtsverbindliche Auslegung der Allgemeinen Menschenrechtserklärung, die aber ein hohes Ansehen genießt. Hier wird klar definiert:

§1 „Wasser ist eine begrenzte natürliche Ressource und ein für Leben und Gesundheit wesentliches öffentliches Gut.“
§56 „Unter keinen umständen darf einer Person das Existenzminimum an Wasser entzogen werden.“

Am 30. September 2010 hat der UN-Menschenrechtsrat in einem Mehrheitsentscheid eine Resolution mit dem Titel „Menschenrechte und Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen“ angenommen. Diese stützt sich auf die Resolution 64/292 der UN-Generalversammlung vom 28. Juli 2010, welche das Recht auf sauberes Trinkwasser und Sanitäranlagen als Menschenrecht anerkennt.

122 Länder stimmten für das Menschenrecht; 41 Länder enthielten sich der Stimme, darunter USA, Kanada und 18 EU-Staaten. Deutschland hat dem Antrag zugestimmt. Die Weltbank hat Wasser lediglich als „menschliches Bedürfnis“ bezeichnet.

Virtuelles Wasser

Virtuelles Wasser ist ein Verfahren um den Wirklichen Wasser-Fußabdruck durch Konsum zu berechnen. Obgleich wir in Nordeuropa grundsätzlich keine Wasserknappheit haben, verbrauchen wir Güter, bei denen Wasserintensive Produktionsschritte in Ländern durchgeführt werden, die so schon wenige Wasserressourcen haben. Dazu gehört die Herstellung der Jeans und die Baumwollproduktion im Wasserarmen Usbekistan genauso wie die Autoherstellung und Narungsmittelindustrie besonders für Fleisch bspw. aus Australien.

Folgendes Dokument gibt eine schöne gegenüberstellung, was wieviel Wasser verbraucht:

Die Rosen-Story aus dem NDR stellt das Problem anhand des Rosenabaus in Kenia dar.

http://youtu.be/K2pN0G_ztiM

Wasserkonflikte

Besonders am Nil, Tigris/ Eurphrat und anderen Flüssen durch Wüsten entstehen reale Konflikte durch extreme Wasserarmut. Die Naturgegebene Knappheit stellt eine besondere Herausforderung an die ethisch und sozial sehr unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in der Region. Wie gelingt es in Zukunft gemeinsam diese Regionen ruhig zu halten? Die Nil Basin Initiative versucht auf höchster politischen Ebene die Länder und Menschen um den Nil zu vereinen, dort wo es ums nackte überleben geht.

Die Einzelnen Bilder:

http://ddc.arte.tv/unsere-karten/der-krieg-um-wasser-findet-nicht-statt-1-2

Indien und China werden auch zunehmen Konfliktpartner mit Pakistan um wichtige Flüsse, die aus dem Himalaya kommen und zunehmend weniger werden, weil die Gletscher schmelzen.

ZDF – Der erschöpfte Planet – Machtfaktor Erde: Wasserkonflikt zwischen Indien, China und Pakistan

#refill von Leitungswasser

Um den großen Konzernen der Wasserprivatisierung das Handwerk zu legen und um Plastikmüll zu vermeiden (der Meere, Seen und Fische vergiftet), können wir ganz einfach stoppen, Getränke in Plastikflaschen zu kaufen, sondern einfach eigene Flaschen mitbringen und überall auffüllen.

Das macht das #refill-Netzwerk möglich: refill-deutschland.de und auf dieser Karte sichtbar:

Große Karte öffnen

Materialien zur Workshopdurchführung:

Coole Aktionsideen

Wie kann ich meine Hosen länger nutzen und dennoch cool aussehen? Kleidertauschparties und Seconhand-, Schenk-, sowie Leihläden: [embed]http://bildungsagenten.com/2013/01/18/umsonstladen/[/embed]

In Repair Cafés kann man alles von Kleidung bis Elektrik reparieren und braucht so nichts neues kaufen womit man jede Menge virtuelles Wasser spart.

Home

Virtuelles Wasser wird besonders bei tierischen Produkten gebraucht, erst Recht, wenn sie nicht aus Deutschland kommen. Du kannst also einmal in der Woche eine Vegi-Day machen, an dem du kein Fleisch ist und nichts tierisches ist. Du kannst auch in Zukunft bei jeder Bude und jedem Imbiss, fragen, ob es nicht auch was vegetarisches gibt. Durch die Nachfrage steigt auch das Angebot daran!

Längste Toilettenschlange der Welt:

http://www.worldtoiletqueue.org/

Die Sekem-Initiative in Agypten hat dort, wo das Wasser zu versiegen drohte eine Oase geschaffen und trägt dadurch zum Hort des Friedens bei.

Sekem nutzt Abwässer in Pflanzenkläranlagen um damit Wälder zu pflanzen:

https://app.box.com/s/l89bkoce06lolov0695j

die regelmäßigen Berichte finden sich hier: http://issuu.com/sekem

Sekem liegt ca 60 km nordoestlich von Kairo in der Wueste und die Bewaesserung der Felder erfolgt durch eigene Brunnen, die seit 35 Jahren ihren Grundwasserspiegel nicht verändert haben. Durch die Ausweitung der Anbauflaechen in Aegypten sind die Wasserkapazitaeten des Nils limitiert. Durch das Bevoelkerungswachstum waechst der Wasserbedarf enorm und Aegypten hat einen grossen Bedarf an Wassermangement. In Sekem arbeiten wir an:

  1. der Ausschöpfung der Potentiale der vorhandenen Infrastruktur der Bewässerung durch Vestärkung eines effektiven Wassermanagementsystems.
  2. in der Intensivierung der F&E Aktivitäten auf dem Gebiet innovativer Technologien in der Bewässerung. Die zur Zeit begonnenen oder laufenden Projekte über Einasatz der Solartechnologie, Unterflurbewässerung, Nutzung der Sensortechnologie für Bodenfeuchtemessungen oder GIS seien einige Beispiele auf diesem Gebiet.
  3. in der Umsetzung der Alternativtechnologien in der Praxis; die Einsatzmöglichkeiten sind hier vielfältig und reichen von Nutzung moderner Technologien für Wasserförderung, -transport und –verteilung über die agronomischen Verfahren zur Verbesserung der Bodenstruktur und Wasserinfiltration und Moeglichkeiten zur Steigerung der Wasserkapazität und Wasserhaltefähigkeit der Böden aus. Bei all diesen Maßnahmem, das Ziel bleibt immer die Verbesserung der Effizienz des Bewässerungswassers in der Landwirtschaft.

Viva con Agua ist aus der Initiative eines Fußballers von St. Pauli ausgegangen, der durch den Verkauf von Wasserflschen den Brunnenbau in ärmeren Ländern unterstützen möchte.

Weiterführende Links

Unterrichtsvorschläge zum Thema WASSER: Wie viel Wasser verbrauchen wir?: Methoden für die Sekundarstufen I + II und die dazugehörige Infografik für die Fächer Mathematik, Geographie/Wirtschaftskunde, Religion, Ethik und Biologie

Auszug aus dem Unterrichtsmaterial „Wissen in Bildern“

Mystery „Virtuelles Wasser am Beispiel usbekischer Baumwolle“: Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe II von éducacion21

Ein Rechner für den eigenen Wasserverbrauch: http://www.waterfootprint.org/?page=cal/WaterFootprintCalculator

Wasserkonflikt: Beitrag von PlanetWissen: http://www.planet-wissen.de/natur_technik/wasser/wassernot/wassernot_konflikte.jsp

Artikelsammlung der BpB zum Thema Wasser:

http://www.bpb.de/themen/Y6SQ4U,0,0,Wasser.html