Letztendlich entstehen die meisten Probleme und Konflikte aufgrund von Missverständnissen. Der Ursprung liegt meist in der Art der Kommunikation. In Anlehnung an die gewaltfreie Kommunikation werden hier Schritte zur friedlichen Kommunikation und Konfliktlösung dargestellt.

Gewaltfreie Kommunikation

Um zu verstehen, was hinter gewaltfreier Kommunikation steckt, ist es hilfreich zunächst klarzustellen, dass mit Gewaltfreiheit keine physische Gewalt gemeint ist, sondern Freiheit von Missverständnissen und Vorurteilen. Gewalt wird hier also als Groll,Antipathie, Zorn, Wut oder Hass definiert. Es ist ein Weg der harmonischen, verständnisvollen und friedlichen Kommunikation.

Zugrunde liegt ein Kommunikationsablauf von vier Schritten. Werden diese Schritte im eigenen Denken so verfolgt, dass sie für den anderen erkennbar sind, fühlt dieser sich verstanden.

  1. Beobachtung
  2. Gefühle
  3. Bedürfnisse
  4. Bitte

Eine Grundvoraussetzung für eine harmonische Kommunikation ist, dass wir uns alle gern haben und uns wohl fühlen, wenn wir etwas füreinander tun können.

1. Beobachten

Das erste Element für eine gute Kommunikation ist eine positive, offene Beobachtung des Anderen. Dabei wird überhaupt nicht kritisiert oder beurteilt. Ich stelle mich nur auf den anderen ein, wie läuft er, wie macht er seine dinge… Dazu braucht der beobachtende ein offenes, freies Denken.

Ist-Botschaften sind meist Urteile, die man eigentlich nie fällen kann. Sie reduzieren den Partner auf etwas starres, auf ein Adjektiv. Lebendiger und direkter ist es, das Verhalten als solches zu beschreiben. Ungeschickt wäre: „Die Hanna ist eine radikale Fahrerin.“ Geschickter ist es zu sagen: „Hanna fährt oft ziemlich schnell.“ Ist-Botschaften sind meist an Wörtern wie nie, immer, nicht mal … zu erkennen, die Verhaltensweisen pauschalisieren und ein leicht wiederlegbares und unfaires Urteil einleiten.

Methode: Zum Einstieg auf die Beobachtung bei einem Workshop eignet sich folgende Malübung mit drei Bildern. Die Gruppe wird halbiert und sitzt Rücken an Rücken aneinander, sodass die Gruppen in entgegengesetzte Richtungen schauen. Dann werden beiden Gruppen zwei unterschiedliche, jedoch ähnliche Bilder kurz gezeigt. Auf dem einen Bild ist ein Kopf abgebildet, auf dem Anderen eine Maus. Dieses Bild sollen sie sich merken. Danach wird beiden Gruppen ein drittes Bild (diesmal dasselbe) kurz gezeigt und sie sollen es zeichnen. Die Gruppen werden nun unterschiedliche Bilder malen, obgleich sie das gleiche Bild abmalen sollten.
Interpretiert und Diskutiert werden kann nun, warum dieses Missverständnis aufkommt, obwohl jeder doch sicher war, das richtige zu zeichnen. Was prägt unsere Wahrnehmung? Was müssen wir über andere wissen, um deren Sicht zu verstehen?

2. Gefühle

Gewaltfreie Kommunikation ist ein Training um Gefühle (und auch Bedürfnisse) zu kommunizieren und es damit anderen zu Ermöglichen, einen besser zu verstehen. Das fordert wiederum ein grundsätzliches Vertrauen, dass der Partner die Information nicht zu negativen Zielen nutzt.

Zu Beachten ist dabei, dass nicht jedes Gefühl ein wirkliches Gefühl ist. Beispielsweise „ich fühle mich genötigt“ ist eher ein Zustand als ein Gefühl. Gefühle zeichnen sich dadurch aus, dass sie von innen kommen. Es entsteht in einem Menschen und ist nicht direkt damit verbunden, was um den Menschen herum passiert. Die Frage ist also, „wenn ich zu etwas genötigt wurde, wie fühle ich mich dann?“. Ob sich jemand unterdrückt fühlt, ist selten direkt auf eine äußere Situation zurück zu führen.

Methode: In Kleingruppen sammeln die TN Adjektive, die ihr Gefühlszustand ausdrücken. Es kann danach in positive und negative Gefühle unterschieden werden, sowie in solche, die eigentlich gar keine Gefühle sind.

3. Bedürfnisse (statt Strategie)

In der Kommunikation geht es darum Lösungen zu finden. Lösungen sind letztendlich Strategien um Bedürfnisse zu befriedigen. Dabei ist es aber dennoch wichtig, bei den Bedürfnissen zu beginnen, denn auf der Ebene der Bedürfnisse gibt es keine Streitigkeiten und keine Konflikte. Erst bei den Strategien, sein Bedürfnis zu befriedigen, kann es zu Konflikten kommen. Auf ein Bedürfnis gibt es aber meist sehr viele Strategien und indem man die Bedürfnisse aller Beteiligten kennen lernt, kann man gemeinsam eine Strategie finden bzw. Strategien, die sich nicht in die Quere kommen. Dieses Modell wird „Bedürfnissonne“ genannt. Das Bedürfnis ist die Sonne und die Strahlen sind die dazugehörigen Strategien.

Methode: Es kann eine Strategie – Bedürfnis Tabelle aufgestellt werden, wo einem Bedürfnis so viele wie mögliche Strategien zu dargestellt werden. Bzw. es wird auf eine Strategie, die möglichen Bedürfnisse gesucht.

4. Bitte (statt Forderung)

Bei einer Bitte ist immer die Frage, ob es nicht eigentlich eine Forderung ist, die unterschwellig jemanden unter Druck setzt. Eine Bitte zeichnet sich dadurch aus, dass ein Nein möglich ist. Eine Bitte ist positiv formuliert und kritisiert nicht, sie ist handlungsorientiert und möglichst genau, sodass der andere weiß, was er machen kann, um dich glücklich zu machen. Ein Forderung hingegen ist einschränkend, ein „Nein“ ist nicht möglich sonst folgen Konsequenzen.

Methode: In Dreiergruppen kann die friedliche Kommunikation geübt werden. Dazu bekommt einer die Rolle des Fragenden, der einen anderen zu einem Konflikt befragt. Der Dritte ist nur dabei und beobachtet, kann manchmal auch Beobachtungen teilen, wenn er meint, dass es den Konfliktlösungsprozess unterstützen könnte.

https://youtu.be/4LuPCAh9FCc

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Ein Ähnliches Prinzip ist die Methode „4 Botschaften einer Nachricht“ wobei analysiert wird, wie Anmerkung aufgefasst werden können. Bspw. wenn der Mann auf dem Beifahrersitz sagt „Die Ampel ist grün!“ ist das zunächst eine Feststellung, kann aber bei der Fahrerin, zurecht, wie eine Kritik aufgefasst werden schneller zu fahren.

Je nachdem in Welcher Stimmung ich mich befinde, oder welch ein Typ ich bin, fasse ich die Nachricht mit einem anderen Ohr auf.

Mehr dazu unter: http://www.germanistik-kommprojekt.uni-oldenburg.de/sites/1/1_06.html

Links und Literatur

Nettes Video unseres GfK-Referenten Sascha Bölsche über Gefühle

https://youtu.be/Gj5sC5FQ_ek

Noch ein weiteres Video von Sascha zum Bauchgefühl:

https://youtu.be/1ZhbVGs_vA0

Ein ausführliches Skript findet sich unter www.gewaltfrei.de

Trainer für Gewaltfreie Kommunikation www.gewaltfreiforum.de

Rückmeldungen und Referenten

Die Ideenwerkstatt und Ideen³ e.V. hat einige Kompetente Mitglieder in dem Thema.

Richten Sie Ihre Anfrage direkt an Sascha Bölsche von Zwischenmenschlich: http://zwischenmenschlich.org/

+49 (0) 172 188 198 2
sascha@zwischenmenschlich.org