Alle haben inzwischen die Erfahrung eines Online-Seminars gemacht und leider meist nicht die beste. Und klar, veganes gemeinsames essen, singen oder Kuschelparties sind einfach nicht möglich. Vieles andere aber schon und mit dem richtigen Wechsel der Methoden und viel Arbeit in Kleingruppen werden auch Onlineseminare erstaunlich lebendig.

Die Kunst der Online-Workshopgestaltung

Im Grunde gelten alle Workshopphasen und Tipps online genauso wie in der Realität, es braucht nur andere Mittel, das erlebbar zu machen.

Damit online-Seminare gut funktionieren und ein tolles Erlebnis sind, gibt es zwei notwendige Elemente:

  1. Alle müssen Teil einer Chatgruppe, in der alle TN drin sind, auch wenn gerade keine live-Session läuft. Aber auch in den Pausen und wenn das Video vorbei ist, muss man “verbunden” sein für ein wirkliches Seminar-Gefühl.
  2. Alle müssen ihre Videokamera einschalten, damit es ein lebendiger Austausch wird und die Mimik erkennbar ist (sonst fühlen sich die anderen aus dem Hinterhalt beobachtet)

Chatgruppe für Alle

Daher empfiehlt es sich mit der ganzen Gruppe eine dauerhafte Chat-Gruppe zu nutzen, z.B. über Wechange-Rocket-Chat, fairchat.net (Datenschutzsicher!), oder über Telegram, Signal, Wire oder zur Not auch WhatsApp, wenn das alle haben. Ganz besonders hilfreich ist die Chat-Gruppe aber in den Pausen. Denn wir sind ja nicht in einem realen Raum, die Chat-Gruppe gibt einem aber genau das Gefühl: Man “hört” die anderen ein bisschen und bekommt mit, wo gerade was läuft oder wann die Pause vorbei ist.

Seminarraum -> Onlineraum

Statt Küche, Raum und Seminarmaterial braucht es für digitale Veransatltungen auch Räume und Materialien. Und diese sollten möglichst überwachungsfrei sein. Daher empfehlen wir folgende Plattformen:

  • wechange.de – Wenn man dort ein Event erstellt, hat man automatisch einen Video-Chat-Raum, dem alle beitreten können. Bis zu max. 10 TN.
  • Gleiches gilt für fairmeeting.net, nur das man dazu kein wechange-Account braucht.
  • fairteaching.net/b – Läuft über BigBlueButton, die beste Webinar-Software für mehr als 10 Leute. Direkt mit Whiteboard, auf dem alle schreiben können und Breakout-Session Räumen.
  • Natürlich gibt es das bekannt Zoom, jedoch ist das aus Datenschutzgründen nicht zu empfehlen.

World-Cafe zum Kennenlernen

Kleingruppen (oft Break-Out Sessions genannt) sind das A&O für gute online-Veranstaltungen. Ein ganz neues Tool ist dabei richtig spannend, um flexible Gesprächsgrupppen bilden zu können wonder.me. Teste es gerne mal hier.

BigBlueButton

Es bietet mehr Funktionen als Zoom und ist zusätzlich als opensource Projekt kostenlos: BigBlueButten. (Am besten über fairteaching.net/b nutzen.) Das Tool läuft direkt im Webbrowser. Beim Starten muss man dem Browser dafür Zugriff auf das Mikrofon und später auf die Kamera gewähren, am besten dauerhaft (2)

Alle weiteren Funktionen werden hier im folgenden etwas erläutert:

  1. All Teilnehmenden können miteinander Chatten und sich beispielsweise Links schicken. Zusätzlich kann man auf den Namen eines Teilnehmenden klicken (1b), um eine private Nachricht zu schicken. Aber Achtung: Das geht nur während dem Call! Alle Chatnachrichten und “Geteilte Notizen” werden beim beenden der Konferenz gelöscht.
  2. Die Geteilten Notizen sind ein Pad fürs Protokoll, auf dem alle während der Konferenz schreiben (und löschen) können. Das eignet sich super, um den Ablaufplan zu teilen, aber auch als Ort, wo sich alle kurz selbst vorstellen können (mit Links und Kontaktdaten) und wo während der Konferenz immer Ideen, Feedback und Rückmeldungen eingeholt werden können.
    Es ist praktisch, da es direkt am selben Ort ist, aber auch gefährlich, weil alle Inhalte von allen unwiderruflich gelöscht werden können. Und nach der Konferenz, wenn das Browserfenster geschlossen wird, ist auf jeden Fall alles weg. (wie beim Chat)
    1. Daher ist es empfehlenswerter, parallel zur Telko ein Online-Protokoll über ein normales Pad zu führen, z.B. board.net, pad.wechange.de oder in einer wechange-Gruppe, wenn alle TN in einem wechange-Projekt sind.
    2. Bei kurzen Workshops von einer Stunde ist ein Pad evtl. gar nicht nötig wenn man andere kollaborative Tools hat, wie z.B. eine Nexboard, Miro-Board, Mural oder ähnliches. Je einfacher man sich einloggen kann, desto besser. Daher ist Nexboard sehr zu empfehlen, denn ohne login können da alle Mitschreiben, so einfach wie man sonst Moderationskarten nutzt. Nur das keiner mehr auf andere warten muss sondern alle gleich an der Tafel schreiben können!
“Grafical Facilitation”, also das visuelle Begleiten der Inhalte, ist gerade bei online-Seminaren extrem hilfreich um immer wieder zurück zum Thema zu kommen und einfach interaktiv dabei zu sein.
  1. Zur Interaktion während der Konferenz eignet sich auch das Whiteboard
  2. Wenn der Mehrbenutzermodus aktiviert ist, können alle Teilnemenden mit Stift und und Text Inhalte für alle sichtbar hinzufügen. Damit können auch prima spontane Abfragen gemacht werden: “Wer glaubt dass….”, oder “Wer braucht eine Pause?”. Teilt der Moderator vorher das Whiteboard in mehrere Optionsspalten (rechts/ mitte/ links) können die TN einfach ein Stich machen. Quizfragen und interaktive Elemente sollten online viel häufiger kommen als in Real.
  1. Mit dem blauen +Zeichen (Du musst Präsentator sein dafür!) können Präsentationen (pptx oder pdf) hochgeladen werden (und auch Youtube-Videos abgespielt werden). Auf solch einer Präsentation können Abfragen wie unter 4 beschrieben bereits vorbereitet sein. Enthält die Präsentation bspw. eine Landkarte können alle TN zeigen, woher sie kommen. Auch “soziometrische” Fragen können so online abgefragt werden.
  1. Es ist immer gut, den eigenen Bildschirm zu teilen, selbst wenn dort “nur” Protokoll geführt wird, denn das hilft zu folgen.
  2. Nur Präsentatoren können Bildschirme freigeben, Päsentationen hochladen und das Whiteboard verwalten. Der Moderator muss entsprechend Teilnehmende zum Präsentator machen, damit sie was teilen können.
  1. Breakout-Sessions sind extrem wichtig, für ein gutes Online-Erlebnis, denn dabei können sich die Teilnehmenden viel besser selbst wahrnehmen und eine persönliche Brücke bauen. Eigentlich sollten alle 30 min. eine Breakout Einheit von 5 – 20 min stattfinden.

Beispiele

Hier sind zwei Beispiele für online-Seminare:

Bei schwachem Internet

Wenn man wenig bandbreit hat, bspw. bei schlechtem Wlan oder mobilen Daten, dann macht es sinn die Bilder der anderen Teilnehmenden zu deaktivieren.

Besonders Moderatoren sollten das hier lesen