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Wie werden unsere Jeans produziert? Wo und von wem? Unter welche Bedingungen arbeiten Menschen und wie können wir verhindern, dass Natur zerstört wird? Wir deutschen gehören zu den Weltmeistern im Kleiderkaufen. Leider geht das oft zu Lasten der Produzenten in anderen Ländern, da führende Klamottenläden nur auf den Preis und ihren eigenen Profit achten.

Ein möglicher Workshopablauf:

Gruppengröße/ Zusammensetzung: Berufsschulklasse ca. 30 Schüler

Interessante Aspekte zum Workshop

Für die Umwelt aber auch für tausende Arbeiter*innen in der Textilindustrie ist unsere globale Billig-Fashion-Industrie ein Skandal.

Der moderne Sklavenmarkt

Das Problem entstand schon in der Industrialisierung in Europa. Arbeitsteilung macht es möglich, in großen Mengen zu produzieren und der Einsatz von Maschinen zwang auch die Menschen, im Takt der Maschinen zu arbeiten. Sie waren dadurch gut unter Druck zu setzten. Doch Arbeitnehmerrechte wurden von Arbeitern und Gewerkschaften immer weiter durchgesetzt und so erreichte man in Deutschland den hohen Standard.

Diese Arbeitsschutzstandards machen die Produktion hierzulande allerdings auch teuer. Und obgleich die Märkte geöffnet wurden, blieben die Menschenrechte und Arbeitnehmerrechte in den Ländern der ersten Welt zurück. Durch die Globalisierung stieg zusätzlich die internationale Konkurrenz im Kleidermarkt. Textilien haben den Vorteil, gut verschiffbar zu sein da sie nicht verderben und auch in langsamen, billigen Frachtern noch nach Europa kommen.

Kein Arbeitsschutz

Sweatshop wo Nike-Shuhe hergestellt werden
Sweatshop wo Nike-Shuhe hergestellt werden

In Ländern wo unsere Kleidungsstücke, Elektrogeräte uns sonstige billigen Artikel herkommen wird oft unter menschenunwürdigen Bedingungen in sogenannten Sweatshops gearbeitet. Dort sitzen in einer großen, schlecht belüfteten Halle, hunderte Arbeiter nebeneinandern und machen den ganzen Tag die gleichen Handgriffe. Toiletten, Pausen und Esszeiten sind strikt vorgegeben und Aufsichtsbeamte kontrollieren die Arbeitsgeschwindigkeit der Angestellten. Verstöße können sich die Arbeitenden aufgrund von fehlendem Kündigungsschutz und Mangel an Arbeitsplätzen nicht leisten.

Die ArbeiterInnen (meist weiblich) sind in den Fabriken meist zwischen 14 und 25 Jahr alt. Länger hält diese Arbeit kein Mensch durch. Eltern vom Lande schicken ihre Kinder auch oft in die Stadt um Arbeit zu finden.

Der Film: China Blue stellt dies gut dar:

Die Konzerne nutzten dabei Faktoren auf zwei Ebenen aus.

  1. Im Ausland:
    • Geringe Bildung der ArbeiterInnen (durch fehlende Schulen und Bildungsinitiativen),
    • geringes Selbstbewusstsein (durch Einschüchterungen und Bevormundungen repressiver Staaten)
    • schlechte Vernetzung in Form von Gewerkschaften und politischen Einflussgrößen (durch eingeschränkte Rechte und Unterdrückung)
    • Abhängig machen der ArbeiterInnen in dem der Lohn nicht ausgezahlt wird, oder in Sachwerten wie Wohnung und Essen gleich einbehalten wird
    • Zu geringe Löhne und Gewalt
  2. Im Globalen Bezug
    • Fehlende Transparenz in der Wertschöpfungskette (aus Deutschland lassen sich Arbeitsbedingungen in anderen Ländern schlecht überprüfen)
    • Freihandelsabkommen und Like-Produkt-Regel, die gewisse Mindeststandards bei Import verbieten (Durch die WTO wird international freier Handel durchgesetzt und, dass ein Produkt, wenn es gleich einem anderen Produkt ist, nicht mit extra Zöllen, Bsp. wegen Umweltverschmutztung, belegt werden darf)
    • Manipulierung der Käufer durch Werbung zu übermäßigem Konsum

Seit der Globalisierung sehen wir nicht mehr, wie produziert wird und weshalb Firmen große Gewinne einstreichen, wenn sie ihre Arbeiter unter Druck setzten. Das ist nicht nur im Ausland problematisch, sondern wir buddeln uns damit unser eigenes Grab. Je mehr wir aus anderen Ländern einkaufen, weil es dort billiger ist, desto wichtiger wird es hierzulande, dass Unternehmen hier auch ihre Arbeiter*innen unter druck setzen. Das nennt man „Race to the bottom“. Sozialstaaten werden immer weiter abgebaut und Arbeiterrechte zurück gefahren, nur damit billiger exportiert werden kann. Wirtschaftsnahe Regierungen tolerieren dabei auch Gesetzte die im grenzwertigen Widerspruch zu unserem Grundgesetz stehen, beispielsweise Arbeitslosengeld II, wodurch Unternehmen auch hier mehr und mehr die Mitarbeiter überwachen dürfen.

Die Globalisierungstheorie gängiger Wirtschaftler besagt, dass sich der Wohlstand aller Länder über kurz oder lang angleichen wird. Damit hätten sie vermutlich recht, wenn alle Grenzen offen wären und alle Menschen demokratische Mitbestimmungsrechte hätten. Dem ist aber längst nicht so. In Billiglohnländern sind selten Gewerkschaften erlaubt und Europa riegelt seine Festung ab. Daher wird der Wohlstand dann für die meisten Menschen auf einem sehr geringen Niveau sein.

Unwichtiger und unrentabler wurde damit im Laufe der Zeit, Kleidungsstücke selber zu nähen. Auch gab es zum ersten Mal für ein Großteil der Bevölkerung genügend Kleidung, wohingegen vorher Menschen im Winter oft gefroren hatten, weil Ihnen Schuhe, Jacken etc. fehlten.

Umweltprobleme: Fast-Fashion

Die Folgen dieser Globalen Umstrukturierung sind nicht nur für Menschen, sondern auch für die Umwelt eine große Belastung. Das traurige daran: Die Umweltprobleme sind eigentlich vollkommen unnötig und zum Großteil dem geschuldet, dass die Modeindustrie mit aller Kraft versucht, lieber zwei Billig-T-Shirts zu verkaufen, als eines was lange hält. Fast-Fashion ist ein Begriff geworden, der diesen Trend beschreibt, den kopflose Konsument*innen (in dem Fall ist Gendern dringend erforderlich), gedrängt vom sozialen Anpassungsdruck und eine profitgeile Modeindustrie verursachen.

Da das Recycling von Textilien noch nahezu unmöglich ist, sind alle Kleidungsstücke aus Polyester oder Mischformen Restmüll. Dabei braucht eine Jeans 6000 L Wasser bei der Produktion und schätzungsweise 3 kg Chemie pro 1 kg Stoff.

Der Podcast des Deutschlandfunks stellt dies ausführlich da.

Welche Chance ergeben sich für uns?

Um positiv einzuwirken sollte man versuchen, so wenig wie möglich neue Kleider zu kaufen, denn jedes Kleidungsstück verbraucht ressourcen. Um trotzdem immer mal wieder ein schickes neues Teil zu haben, gibt es die Idee der Kleidertauschparties oder auch in Umsonstläden und regulären Second-Hand-Shops einkaufen zu gehen. Dort kann man auch Dinge die man selber nicht mehr braucht wieder abgeben.

Fair Trade schops gibt es viele, siehe diese Karte zu Fair-Fashion

Karte von morgen für fairen Kleiderhandel #Fairfashion

zum Glossar

Füge gerne weitere Secondhand Läden hinzu oder Orte, wo man faire und ökologische Kleidung kaufen kann. Vergib dabei die Stichworte „Secondhand“ „fairfashion“ und/oder einfach „kleidung“ damit die Einträge hier angezeigt werden.

Methoden und Materialien:

Passende Aktionen:

Ähnliche Bildungskoffer

  • Doch es geht auch anders, siehe das brasilianische Unternehmen Semco:
  • Containerschiffe, wie sie mit Klamotten aus Asien kommen, zerstören Klima und die Ökologie der Weltenmeere. Alternativen bieten das Segeln:

Quellen und weiterführende Links:

  • Faire Kleiderhändler: http://www.zuendstoff-clothing.de/
    Faire Kleidermarke: http://www.armedangels.de (Schick aber leider eine Marke und daher immer teurer, Geld fließt viel in Werbung)
  • Übersicht über alle wichtigen Marken Grundstoff: http://www.grundstoff.net/herstellerinfo.php  Dort kann man die Sachen auch gleich bestellen.

Dokumentation über Arbeitsbedingungen

A wage you can live from:

The True Cost – Der Preis der Mode

Rückmeldungen und Referenten:

Unsere Bildungsagentinnen für diesen Workshop: Marina und Juscha stellen sie uns gerne eine Workshopanfrage an fairfashion [at] bildungsagenten.org

Hinweis: Die Kommentarfunktion unter dieser Beschreibung soll zur Debatte anregen: Also nutzt sie und erzählt von euren Erfahrungen.